Am 31. August 1926 wurde der Dorstener Rechtsanwalt Dr. Hermann Lappe vom Preussischen Justizminister zum Notar mit Amtssitz in Marl bestellt. Er eröffnete daraufhin an der Vikariestraße 2 in Alt-Marl seine Kanzlei. Dr. Lappe war der erste Rechtsanwalt, der sich in Marl niederließ, und der erste Notar, der für das Gebiet des damaligen Amtes Marl bestellt wurde.
Als Rechtsanwalt und insbesondere als Notar begleitete Dr. Lappe die Entwicklung Marls vom Dorf zur Stadt. Diese war von einer rasanten Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen in Bauland und Industrie- oder Gewerbeflächen geprägt. In dieser Zeit wurden auch die Bunawerke Hüls gegründet, der Vorgänger des heutigen Chemieparks Marl.
Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte das Gesicht der Stadt Marl erneut umfassend. Als Notar war Dr. Lappe an den maßgeblichen Verträgen zum Ausbau der Industrialisierung Marls beteiligt, insbesondere der Umstrukturierung der in Marl ansässigen Industrieunternehmen und der weiteren Erschließung vormals landwirtschaftlicher Flächen für den nach dem Krieg dringend erforderlichen Siedlungsbau.
Ab dem Jahr 1953 praktizierte Dr. Lappe in Sozietät mit seinem Schwiegersohn Dr. Günter Lürken und seiner Tochter Dr. Liesel Lürken. Beide waren ebenfalls Rechtsanwälte und Notare und führten die Kanzlei nach dem Tode von Dr. Lappe im Jahre 1968 gemeinsam fort.
Auch die 1970er Jahre waren in Marl von einem stetigen Wachstum der Stadt und umfangreicher Bautätigkeit, insbesondere von zahlreichen städtebaulichen Maßnahmen, geprägt. In diese Entwicklung waren Herr und Frau Dr. Lürken als Notare maßgeblich eingebunden.
Seit den 1990er Jahren führten Herr und Frau Dr. Lürken die Kanzlei gemeinsam mit ihrer Tochter Doris Ludes und ihrem Schwiegersohn Klaus Ludes, die diese nach dem Ausscheiden von Herrn und Frau Dr. Lürken in den 2000er Jahren fortführten, ab 2015 gemeinsam mit ihrem Sohn Dr. Nikolaus Ludes.
Seit dem Jahr 2021 wird die Kanzlei von Dr. Nikolaus Ludes geführt, dem Urenkel des Kanzleigründers.